Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta

Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta
§ 68. Beim Gebrauch der Substantive, die zählbare Begriffe, d. h. Einzeldinge, bezeichnen, läßt sich die Bedeutung des Einzelnen und des Allgemeinen, des Bestimmten und des Unbestimmten ausdrücken. Anders steht es mit unzählbaren Begriffen, die entweder nur allgemeine Bedeutung haben (Stoffnamen und Abstrakla) oder nur das Einzelne ausdrücken (Eigennamen und nur in der Einzahl existierende Begriffe); ihr semantischer Inhalt bedingt gewisse Besonderheiten im Gebrauch des Artikels.
Die Stoffnamen und Abstrakta bezeichnen unzählbare Begriffe. Ist der genannte Begriff nicht in seinem Gesamtumfang gemeint, so steht er ohne Artikel.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. (Sprichwort)
Als Georg in das Büfett eintrat und Kaffee und Suppen roch und hinter Glas Brot und Schalen mit Essen sah, vergaß er vor Hunger und Durst Furcht und Hoffnung. (A. Seghers)
Walter erfuhr gute Kameradschaft. (W. Bredel)
Trockenes Brot aß er, aber er lernte und arbeitete. (W. Bredel)
In einigen Fällen werden Stoffnamen und Abstrakta mit dem Artikel gebraucht.
Der bestimmte Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta wird gebraucht:
1. zum Ausdruck syntaktischer Verhältnisse, d. h. wenn der Kasus angegeben werden soll;
...das klare Gold der Anschauung für das Papiergeld der Bücherdefinitionen mühsam einwechseln. (H. Heine)
2. sobald ein Stoffname oder Abstraktum seinem Umfang bzw. seinen Merkmalen nach genauer gekennzeichnet wird.
Die Jungen und Mädel jubelten. Das Vertrauen, das die Partei in sie setzte, empfanden sie als ein Geschenk. Das war eine Aufgabe, die sie allein zu meistern hatten, und dazu eine so schöne wie der Bau einer Schule! (W. Bredel)
Die Luft der Freiheit berauscht wie der Wein, in Wind und Sonne getrunken. Das Brot der Freiheit ist süß, wenn es gleich trocken wäre. (H. Mann)
„Wie heißt der Wein hier?“ fragte der Fremde. (A. Seghers)
Mittels des unbestimmten Artikels werden einzelne Eigenschaften, Merkmale, Seiten eines Dings (meist im Attribut ausgedrückt) gekennzeichnet. Der an sich unzählbare Begriff wird als eine Gesamtheit einzelner Merkmale aufgefaßt, als eine Gesamtheit von Sorten, Abarten usw.; eine davon soll genannt werden.
Der mondhelle Fluß gab ein mildes Licht. (Th. Mann)
Es lag ein bräunlicher Dunst über dem flachgewellten Felde neben der Straße... (R. Leonhard)
Hermann runzelte die Stirn mit einem schwachen Schuldgefühl. (A. Seghers)
Ich trank, meinen Handkoffer zwischen die Beine geklemmt, einen Kaffee im Stehen. (A. Seghers)
„Was möchten Sie trinken, einen Tee? 'nen Schnaps?“ (A. Seghers)

Грамматика немецкого языка. 2-е издание. .

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